Arno Beck
05.09.2025 – 25.10.2025
Down the Habit Hole
Schierke Seinecke
In seiner neuesten Werkserie präsentiert Arno Beck erstmals eine Reihe großformatiger Acrylbilder auf Leinwand, die stilistisch an die Tradition der Holzschnitte angelehnt sind. Doch statt historischer Inhalte oder religiöser Allegorien begegnen uns hier vermeintlich vertraute Bildwelten, die bei näherem Hinsehen humorvoll gebrochen und kontextuell neu zusammengesetzt werden. Beck überführt die klassische Holzschnittästhetik in das Hier und Jetzt, indem er sie mit der Airbrush-Technik auf großformatige Leinwände bringt.
Dabei sprüht er die Motive direkt in die noch feuchte Grundierung auf einen weiß-gelblichen Bildträger, wodurch ein Effekt entsteht, der an vergilbtes, altes Papier erinnert. Gleichzeitig erzeugt die leicht unscharfe Linienführung eine Bildwirkung, die an stark vergrößerte JPEGs erinnert – eine bewusste Referenz an digitale Bildkultur und Internetästhetik. Jedes Bild ist mit einer Bildunterschrift versehen, die dem Werk eine zusätzliche Ebene verleiht. Diese Sätze, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, erinnern an klassische Sprichwörter, sind jedoch stets auf amüsante und absurde Weise verdreht. Hier begegnet uns nicht der erhobene Zeigefinger, sondern ein feines Augenzwinkern.
Die Texte tragen eine klare Meme-Ästhetik und machen sich die Logik internetbasierter Kommunikationsformen zu eigen – kurz, pointiert, ironisch. Was auf den ersten Blick wie nostalgische Idylle oder naive Darstellung wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als kluger Kommentar zum Kunstmarkt, zur Produktion von Kunst und zum Künstlerdasein selbst. Beck parodiert die Mechanismen der Kreativwirtschaft, stellt Fragen nach dem Wert von Originalität und reflektiert mit einem feinen Gespür für Zeitgeist die absurde Gleichzeitigkeit von Erschöpfung und Selbstvermarktung, Schöpfung und Simulation.
Mit dieser Serie gelingt Arno Beck eine reizvolle Verbindung von alter Druckgrafik und zeitgenössischer Bildkultur – eine Brücke zwischen Renaissance und digitalem Zeitalter, zwischen Meme und Museum, zwischen Atelier und Algorithmus.
Schierke Seinecke
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